9 km
Heimfahrt
Es ist jetzt Sonntag, der 9. August, und ich sitze jetzt am Schreibtisch zuhause und schreibe den letzten Bericht meiner wunderschönen Reise.
Die Nacht letzte Nacht im Zelt war doch ruhiger als erwartet. Anscheinend sind die Norweger keine extremen Nachtschwärmer. Nach dem ich in aller Ruhe bei schönem Wetter meine sieben Sachen zusammengepackt hatte, ging es die gleiche Strecke wie am vortag zurück, aber bergab. Da noch genügend Zeit bis zum Einchecken war, bin ich noch etwas durch das Zentrum geradelt bzw. habe das Rad geschoben. Da stehen wunderschöne alte Häuser und Prachtbauten, wie z. B. die Kathedrale, das Parlament, die Uni, das Nationaltheater und natürlich der Königspalast. Oslo ist sicherlich eine Städtereise wert. Leider musste ich nun doch Richtung Schiff, das schon von weitem sichtbar war. Doch bis ich den Eingang zum Kai gefunden hatte, musste ich hin und her fahren. Alle Wegweiser sind für KFZ eingerichtet aber nicht für Radler. Am Eingang, habe mich als Radler vorgedrängelt, zeigte ich meine Buchungsbescheinigung und die junge Dame bedankte sich und gab mir diese zurück. Ich ging dann weiter. Nach einigen Metern kam sie lächelnd hinterher und überreichte mir die Bordkarte. Als Radler konnte ich mich auf einer separaten Spur für Motorräder und Fahrräder anstellen und wir durften dann auch als erste starten. Zunächst ging es langezogen durch das Color Line Gebäude und danach durch das Bug in den Bauch des 224m langen und 35m breiten Schiffes mit 15 Decks. Dann noch eine mobile und steile Auffahrtsrampe in das oberste Fahrzeugdeck, wo ich das Rad festbinden musste. Das Gepäck ließ ich am Rad, denn ich hatte mir nur eine Tasche für die Überfahrt gerichtet. Irgendwo war dann eine Tür zu den übrigen Decks und ich musste mich erst orientieren, um die Rezeption zu finden. Erwartete dort weitere Hinweise zu meiner Kabine. Der junge Mann schaute mich fragend an, ob ich denn nicht eingecheckt hätte? Ich zeigte meine Bordkarte, und ... da stand alles, Kabinen-Nr. und die Zeit, ab wann die Kabine frei ist. Ok, man lernt nie aus. Da ich noch einige Zeit warten musste, ging ich auf Erkundungstur. Wahnsinn, was es so in einem Monstrum in der größe eines mittleren Kreuzfahrtschiffes alles gibt: Badelandschaft, Golfsimulator, Casino, diverse Restaurants, Bars und Kaffees, Shoppingmall und, und ... ! Na ja, meine Welt ist das nicht. Schön war die Abfahrt von Oslo. Da schönes und auch für mich ungewohnt warmes Wetter an diesem Samstag herrschte, waren viele unterschiedliche Boote unterwegs. Auch die hügelige Landschaft ist sehr reizvoll und dicht bebaut mit lauter Wohn- und Wochenendhäusern.
In meiner Kabine hatte ich einen Fernseher, und was kam - eine Übertragung der Endspiele vom Norwegencup, wo ich am Vortag noch life anwesend war.
Geschlafen habe ich in meiner fensterlosen Kabine recht gut.
Mit Essen für Samstag hatte ich mich schon in Oslo im Supermarkt versorgt, doch am Sonntag nahm ich ein Frühstück in einem Bordrestaurant ein. Dann kam auch schon Kiel. Lange mussten wir auf dem obersten Fahrzeugdeck abfahrtsbereit warten, bis es tatsächlich in die frische Luft von Bord ging. Ja dort wartete mein Sohn David mit dem Auto. Zwei stunden später waren wir in Bremen, wo ich gut mit leckeren Spaghetti Bolognaise a la David verwöhnt wurde. Hatte mir das im Vorfeld gewünscht.
Am Montag Morgen fuhr ich dann mit Davids Auto (David und Alexandra kamen zur Beerdigung am Mittwoch mit dem Zug und fuhren mit dem Auto zurück.) nach Jöhlingen, wo ich gegen 14.00 eintraf. Hilde war noch bei der Arbeit. Meine erste Aktion war zum Telefon zu greifen und bei meiner Friseurin nach einem möglichst baldigen Termin nachzufragen. Hatte Glück (wie auf meiner ganzen Reise), denn zehn Minuten später saß ich dann auch schon unter der Schere, um mich meinem Umfeld mit einer ordentlichen Frisur zu präsentieren.
Damit Endet meine wunderschöne Reise. Ich bin unendlich dankbar, dass ich diese durchführen konnte und wieder wohlbehalten zuhause eingetroffen bin. Die vielen Erlebnisse, Eindrücke, die Begegnungen, das Glück mit gutem Wetter an den Höhepunkten der Tour, werden mir in Erinnerung bleiben. Vergessen sind die 3 Reifenpannen in den ersten 3 Tagen, die paar Regentage in Schweden und der viele Gegenwind, die die Motivation bis zur Grenze sehr stark getestet haben.
Allen, die mir die Daumen gedrückt haben, die mir Grüße aus der Heimat gesendet haben, die mich in irgendeiner Weise unterstützt haben, die mit mir mitgefiebert und den Blog vefolgt haben, herzlichen Dank.
Detlef
Anmerkung
Sorry, wenn jetzt der letzte Eintrag erst heute erfogt. Durch die Beerdigung meines Onkels und der Mithilfe bei den Vorbereitungen des Umzugs meiner Tochter war meine Zeit restlos ausgefüllt.
Zahlen:
62 Tage Reisedauer
4.069 km mit dem Rad gefahrene Strecke
3.616 km mit dem Rad von Jöhlingen bis zum Norkap
234:11 Stunden reine Fahrzeit mit Rad
26.928 Höhenmeter bergauf gefahren
17,4 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
87 km durchschnittliche täglich gefahrene Strecke