Sonntag, 9. August 2015

60. - 62. Tag

9 km

Heimfahrt

Es ist jetzt Sonntag, der 9. August, und ich sitze jetzt am Schreibtisch zuhause und schreibe den letzten Bericht meiner wunderschönen Reise.

Die Nacht letzte Nacht im Zelt war doch ruhiger als erwartet. Anscheinend sind die Norweger keine extremen Nachtschwärmer. Nach dem ich in aller Ruhe bei schönem Wetter meine sieben Sachen zusammengepackt hatte, ging es die gleiche Strecke wie am vortag zurück, aber bergab. Da noch genügend Zeit bis zum Einchecken war, bin ich noch etwas durch das Zentrum geradelt bzw. habe das Rad geschoben. Da stehen wunderschöne alte Häuser und Prachtbauten, wie z. B. die Kathedrale, das Parlament, die Uni, das Nationaltheater und natürlich der Königspalast. Oslo ist sicherlich eine Städtereise wert. Leider musste ich nun doch Richtung Schiff, das schon von weitem sichtbar war. Doch bis ich den Eingang zum Kai gefunden hatte, musste ich hin und her fahren. Alle Wegweiser sind für KFZ eingerichtet aber nicht für Radler. Am Eingang, habe mich als Radler vorgedrängelt, zeigte ich meine Buchungsbescheinigung und die junge Dame bedankte sich und gab mir diese zurück. Ich ging dann weiter. Nach einigen Metern kam sie lächelnd hinterher und überreichte mir die Bordkarte. Als Radler konnte ich mich auf einer separaten Spur für Motorräder und Fahrräder anstellen und wir durften dann auch als erste starten. Zunächst ging es langezogen durch das Color Line Gebäude und danach durch das Bug in den Bauch des 224m langen und 35m breiten Schiffes mit 15 Decks. Dann noch eine mobile und steile Auffahrtsrampe in das oberste Fahrzeugdeck, wo ich das Rad festbinden musste. Das Gepäck ließ ich am Rad, denn ich hatte mir nur eine Tasche für die Überfahrt gerichtet. Irgendwo war dann eine Tür zu den übrigen Decks und ich musste mich erst orientieren, um die Rezeption zu finden. Erwartete dort weitere Hinweise zu meiner Kabine. Der junge Mann schaute mich fragend an, ob ich denn nicht eingecheckt hätte? Ich zeigte meine Bordkarte, und ... da stand alles, Kabinen-Nr. und die Zeit, ab wann die Kabine frei ist. Ok, man lernt nie aus. Da ich noch einige Zeit warten musste, ging ich auf Erkundungstur. Wahnsinn, was es so in einem Monstrum in der größe eines mittleren Kreuzfahrtschiffes alles gibt: Badelandschaft, Golfsimulator, Casino, diverse Restaurants, Bars und Kaffees, Shoppingmall und, und ... ! Na ja, meine Welt ist das nicht. Schön war die Abfahrt von Oslo. Da schönes und auch für mich ungewohnt warmes Wetter an diesem Samstag herrschte, waren viele unterschiedliche Boote unterwegs. Auch die hügelige Landschaft ist sehr reizvoll und dicht bebaut mit lauter Wohn- und Wochenendhäusern.
In meiner Kabine hatte ich einen Fernseher, und was kam - eine Übertragung der Endspiele vom Norwegencup, wo ich am Vortag noch life anwesend war.
Geschlafen habe ich in meiner fensterlosen Kabine recht gut. 
Mit Essen für Samstag hatte ich mich schon in Oslo im Supermarkt versorgt, doch am Sonntag nahm ich ein Frühstück in einem Bordrestaurant ein. Dann kam auch schon Kiel. Lange mussten wir auf dem obersten Fahrzeugdeck abfahrtsbereit warten, bis es tatsächlich in die frische Luft von Bord ging. Ja dort wartete mein Sohn David mit dem Auto. Zwei stunden später waren wir in Bremen, wo ich gut mit leckeren Spaghetti Bolognaise a la David verwöhnt wurde. Hatte mir das im Vorfeld gewünscht.
Am Montag Morgen fuhr ich dann mit Davids Auto (David und Alexandra kamen zur Beerdigung am Mittwoch mit dem Zug und fuhren mit dem Auto zurück.) nach Jöhlingen, wo ich gegen 14.00 eintraf. Hilde war noch bei der Arbeit. Meine erste Aktion war zum Telefon zu greifen und bei meiner Friseurin nach einem möglichst baldigen Termin nachzufragen. Hatte Glück (wie auf meiner ganzen Reise), denn zehn Minuten später saß ich dann auch schon unter der Schere, um mich meinem Umfeld mit einer ordentlichen Frisur zu präsentieren.

Damit Endet meine wunderschöne Reise. Ich bin unendlich dankbar, dass ich diese durchführen konnte und wieder wohlbehalten zuhause eingetroffen bin. Die vielen Erlebnisse, Eindrücke, die Begegnungen, das Glück mit gutem Wetter an den Höhepunkten der Tour, werden mir in Erinnerung bleiben. Vergessen sind die 3 Reifenpannen in den ersten 3 Tagen, die paar Regentage in Schweden und der viele Gegenwind, die die Motivation bis zur Grenze sehr stark getestet haben.

Allen, die mir die Daumen gedrückt haben, die mir Grüße aus der Heimat gesendet haben, die mich in irgendeiner Weise unterstützt haben, die mit mir mitgefiebert und den Blog vefolgt haben, herzlichen  Dank.

Detlef

Anmerkung
Sorry, wenn jetzt der letzte Eintrag erst heute erfogt. Durch die Beerdigung meines Onkels und der Mithilfe bei den Vorbereitungen des Umzugs meiner Tochter war meine Zeit restlos ausgefüllt.

Zahlen:
62 Tage Reisedauer
4.069 km mit dem Rad gefahrene Strecke
3.616 km mit dem Rad von Jöhlingen bis zum Norkap
234:11 Stunden reine Fahrzeit mit Rad
26.928 Höhenmeter bergauf gefahren
17,4 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
87 km durchschnittliche täglich gefahrene Strecke

Freitag, 31. Juli 2015

59. Tag: Ein moderner Zug

74 km (Summe von Moskemes bis Oslo mit Rad)

Ekeberg Camping Oslo

Natürlich bin ich wieder vor dem Wecker aufgewacht, 20 Minuten. Bin gleich raus und habe das Zelt mit einem Tuch abgerieben, damit es schneller trocknet. Es hatte heute Nacht genieselt. Kondenswasser gab es innen kaum, da ein leichter Wind wehte. Kaum war das Zelt weitestgehend getrocknet, fing es wieder an zu nieseln, aber nur kurz. Also nochmals abreiben. Gegen 6:40 bin ich dann los, die 15 km nach Trondheim zum Bahnhof. Auf halber Strecke wieder Nieseln. Hatte keine Regenkleidung an und hatte erwartet, dass es nur kurz dauern würde. Falsch gedacht. Am Bahnhof waren meine Windjacke und die Zivilhosen doch recht feucht. Das Einsteigen in den recht modernen Zug ging relativ gut vonstatten, obwohl ich alles Gepäck vom Rad lösen  und das Rad an einem separaten Wagen abgeben musste. Mit allen 6 Gepäckstücken - zwei umhängen und je 2 in jeder Hand, in Summe 35 kg - bin ich dann in mein Abteil. Als Nachbarin hatte ich eine nette junge Frau, die aber furtbar nach Knoblauch gestunken hat, weshalb ich eine Kommunikation vermied.
Kaum hatte der Zug Fahrt aufgenommen, fing es richtig an zu regnen aber nur für ca. 30 Minuten. Die Strecke führte gleich bergauf und die Berge wurden zunächst dem Schwarzwald ähnlich. Auch einige Bauernhäuser erinnerten mich an die im Schwarzwald. Die Scheune war über der Wohnetage und über eine Rampe bergwärts konnte man direkt in sie einfahren. Nach einiger Zeit bekamen die Berge alpinen Charakter, und auch einige Schneefelder waren zu sehen. Der höchste Bahnhof, den wir anfuhren, lag bei über 1000 m Höhe. Danach ging es gemächlich bergab. Lillehammer und Hamar waren für mich bekannte Orte von unserem Urlaub 1994 mit einem Wohnmobil. Von der Bahn aus konnte man zunächst die Schanzen und danm die Eishalle sehen.
Ruck zuck und der Zug hielt in Oslo. Mit mir stieg noch ein junges Radlerpaar aus St. Gallen aus. Gemeinsam fuhren wir die 4 km zum Campingplatz. Hierzu ging es einige Meter bergauf, was mich bei sommerlicher Hitze von ca 20° zum Schwitzen brachte. Der Platz ist erstaunlich voll, da in unmittelbarer Nachbarschaft ein Fußballfest für Jugendliche stattfindet, der Norwegencup. Habe über 13 Felder gezählt und kurz bei einem Spiel junger Frauen zugeschaut, vermutlich A-Jugend. Das fand ich schon hochkarätig.
Mein Dinner bestand aus meinem vorletzten Outdoorgericht. War ok.
Jetzt richte ich mich für die letzte Nacht im Zelt. Für die Nacht bin ich skeptisch. 50 m vom Zelt führt eine große Straße vorbei. Vom Fest ganz zu schweigen.
Übrigens sticht mein Schiff morgen erst 14.00 in See und nicht wie gestern geschrieben um 10.00.
Bis dann.

Campingplatz in Oslo.

Liks am Berg die berühmte Schanze Holmenkollen

Donnerstag, 30. Juli 2015

58. Tag: Und erstes kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Genau! Gestern habe ich noch versucht Fährtickets von Oslo nach Kopenhagen und dann zwei Tage später weiter nach Kiel zu bekommen. Auch mit Hilfe von meinem Sohn David habe ich nur eines bekommen, von Oslo direkt nach Kiel. Heute Morgen hat sich ergeben, dass das so gut war. Habe von meinem Cousin einen Anruf bekommen, dass mein "Radler"-Onkel verstorben ist. Ihm habe ich meine Leidenschaft fürs Rad und Radfahren zu verdanken. Sein Ende war zwar zu erwarten, doch hätte ich ihm gerne noch von meiner Reise erzählt. Jetzt habe ich wenigstens die Möglichkeit bei seiner Beerdigung Abschied zu nehmen, da ich sowieso schon Sonntag in Kiel angekommen wäre. David holt mich dann in Kiel ab. Soweit die aktuelle Situation für die Heimfahrt.

Als ich heute Nacht mal aufgewacht bin, war ich etwas verwirrt. Es war fast dunkel. Das hatte ich schon lange nicht mehr.
Wie geplant, bin ich mit dem Bus nach Trondheim gefahren und wurde dort überrascht. Die Olavsfesttage und Bryggeri Festivalen  waren in vollem Gange. Das Letztere ist Norwegen größtes kulinarisches Fest mit Fokus auf lokalen Produkten und Spezialitäten, was ich genossen habe. Die Olavsfesttage ist Norwegen größtes Kirchen' und Kulturfesival. Am Nidarosdom konnte ich einer musikalischen Darbietung für Kinder erleben.
Die Dombesichtigung mit Führung und die 172 Stufen zum Turm waren Pflicht und Kür gleichzeitig. Hinter dem Dom lockte mich noch ein historischer Markt. Schließlich wollte ich die "Alte Brücke" und die Krisiansten Festung sehen. Auf dem Weg dorthin konnte ich den weltweit einzigartigen Fahrradlift bestaunen. Hätte ich mein Rad dabei gehabt, ich hätte es probiert. Eigentlich funktioniert er ganz einfach. Man bleibt auf dem Rad und den rechten Fuß stellt man auf eine schräge Fläche. Wie wenn man sich abstoßen wollte. Aus dieser Schräge kommt ein Keil auf dem man den Fuß stehen lässt. Da der Keil sich bergwärts bewegt, geht es mit dem Rad aufwärts. Einfach, aber gewusst wie. Tolle Erfindung.
Nach 6 h war es dann an der Zeit zum Camp zurückzufahren. Die Busfahrerin sprach sehr gut Deutsch beim Kauf des Tickets. Auf meine Frage, woher sie so gut Deutsch kann, kam die Antwort: "Als Deutsche sollte man das können." Logisch.
Morgen ist die Nacht wieder sehr früh zu Ende. Um 5.00 klingelt der Wecker. Um 8.23 fährt der Zug, und ich habe ca. 1 h Fahrzeit mit dem Rad. Am Nachmittag bin ich in Oslo. Samstag legt um 10.00 das Schiff ab.
Gute Nacht.

Mittwoch, 29. Juli 2015

57. Tag: In Trondheim aufgewacht

Mann, hab' ich gut geschlafen in meiner Kabine. Nach dem "Dinner", das ich um 18.00 mit meinem Tischnachbarn vom Frühstück eingenommen habe, hatten wir Rørvyk erreicht, und ich bin bald ins Bett. Habe gerade noch das Ablegen halbwegs mitbekommen. Den Wecker hatte ich mir ja auf 6.00 gestellt, bin aber eine halbe Stunde früher wachgeworden (Die "Richard With" fuhr gerade Trondheim an.) Das war gut so. Hatte so mehr Zeit für die Körperpflege inkl. Dusche am Morgen. Halb sieben bin ich zum Frühstück. Dann hieß es auschecken. Die Anlegestelle war u weit vom Bahnhof, und das war mein erstes Ziel. Dort konnte ich auch gleich ein Ticket nach Oslo für Freitag erwerben inkl. Reservierung, auch für mein Rad. Hatte mal wieder Glück.
Über einen kleinen Umweg habe ich den 15 km entfernten Campingplatz Flakk angefahren. Hatte gelesen, dass von dort stündlich ein Bus nach Trondheim fährt. Die Besichtigung wollte ich morgen unternehmen. Am Platz habe nur noch gelesen, war einkaufen im 5 km entfernten Ort und habe mal wieder geräucherten Lachs mit Brötchen zum frühen Abendessen verspeist. Ach ja, von der netten Camp Dame habe ich einen Trondheim-Guide erhalten und mich für morgen etwas vorbereitet.
Freitag startet 8:23 mein Zug nach Oslo, das ich am Nachmittag erreichen werde. Muss dann schauen, dass ich ein Fährticket nach Kopenhagen bekomme. Für dort möchte ich auch ein Tag einplanen und dann per Fähre nach Kiel zu kommen. Weiter geht es dann hoffentlich wieder mit dem Rad - nach hause.

Gestrige Begegnung in Rørvyk

Dienstag, 28. Juli 2015

Der Panoramblick

56. Tag: Fortsetzung

Das Wetter hat sich im Laufe des Tages gebessert, und die Sonne war meist zu sehen. Irgendwann habe wir den Polarkreis gen Süden überquert. D. h. Ich bin nicht mehr in arktischen Gefilden. Die Landschaft hat sich gemächlich verändert. Die hohen rustikalen Berge mit den Schneefelder haben sich verabschiedet und sind in gemäßigter übergegangen. Auch die Besiedelung auf unserer Route hat sich verdichtet.
Jetzt werde ich das aber nicht mehr vefolgen, da ich das richtige Bett jetzt ausnützen möchte. Morgen muss ich um 6.00 aufstehen. Dann sind wir in Trondheim.
Bis dann.

56. Tag: Auf der MS Richard With

Als ich gestern Abend "das Licht ausgemacht habe", hat es nur geregnet. Den Wecker hatte ich ja auf 2.00 gestellt, bin aber um 1.00 wach geworden. Es hat zum Glück nicht mehr geregnet. Auf dem Platz hatten sich viele Pfützen gebildet. Das Zelt habe ich so gut es ging abgerieben, um nicht zu viel Wasser einzupacken, zumal ich es erst wieder nach 34 h aufbauen werde. Um 2:30 startete ich zum Hafen. Die MS Richard With hat 2:15 bereits angelegt mit 2 h Aufenthalt. Nach wenigen Minuten war ich am Kai, habe das Rad abgestellt Und auf das Schiff zur Rezeption. Und - zu meiner Freude habe ich mit schlechtem Gewissen (wegen dem Preis) eine Kabine bekommen. Also das Rad eingecheckt und das Gepäck, das ich für diesen Fall gerichtet hatte, mit zur Kabine genommen. Dann 3h Schlaf in einem richtigen Bett. Beim Frühstück (habe das für heute und morgen, sowie das heutige Anendessen gleich mit gebucht) hat sich ein älterer Herr zu mir gesetzt, und es hat sich eine rege Unterhaltung ergeben. Er ist knapp 80, stammt von Ungarn / Siebenbürgen, war Chirurg und lebt in Essen. Seine Frau ist vor einem Jahr gestorben. Wir haben uns zum Abendessen verabredet.
Jetzt sitze ich im warmen Salon mit frontalem Panoramablick. Das Wetter? Dicke Wolken und ab und zu mal ein Sonnenstrahl.

Montag, 27. Juli 2015

55. Tag: Faullenzertag

Wollte ja eigentlich heute einen Ausflug mit dem Rad zu der Gezeitenströmung machen. Doch zunächst habe ich mich beim Frühstück mit einem netten jungen Paar aus Holland unterhalten. Dann bin ich in die Stadt, um ein Schloss und diverse Lebensmittel einzukaufen und den Kai der Hurtigruten auszukundschaften. Es war dann schon nach 12.00 und mir kam die Idee in einem Restaurant in einem EC zu essen. Lachs mit Kartoffelbrei und etwas Gemüse. War echt lecker und relativ günstig. Da ich wohl als Radler zu erkennen war, hat mich ein Norweger so um die 40 angesprochen und wollte meine Tourgeschichte wissen. Die Wolken wurden dichter: Regenwarnung. In Anbetracht dieser Aussichten und der Zeit habe ich den Ausflug mit ca. 70 km gestrichen, bin in mein Zelt und habe gelesen. Und der Regen kam und ist immer noch da. Hoffentlich nicht heute Nacht um 2.00, wenn der Wecker klingelt zum Aufbruch.
Gute Nacht.

Sonntag, 26. Juli 2015

54. Tag: Fortsetzung

Bin von der Fähre direkt auf den Campingplatz gefahren, habe das Zelt aufgebaut und dann in die Stadt zum Einkaufen. Doch das war nichts. Bis jetzt war ich es gewohnt, dass die Supermärkte auch sonntags auf hatten, zumindest in Schweden. Wohl nicht so in Norwegen. Habe zum Glück eine Imbissbude gefunden, dort ein Sandwich und Erdbeermilch gekauft. Auf dem Schiff habe ich schon eine Grill Wurst gegessen. Zusammen mit dem Sandwich reicht das heute. Habe ja nichts geschaft. Die Erdbeermilch ist für das Müsli, halt mal ohne Banane. Habe leider mein Fahrradschloss verloren. Wahrscheinlich ist es beim Packen heute Morgen heruntergefallen, und ich habe es nicht bemerkt. Werde versuchen morgen Ersatz zu bekommem, denn jetzt kommen andere Gegenden wie die Lofoten, wo man keine Befürchtung haben muss. Werde heute das Rad mit Alarm sichern.

Bin heute zu dem Ergebnis gekommen, dass ich Dienstag gegen 4.00 in die Hurtigruten einsteige und bis Trondheim fahre, wenn ich es mir nicht noch anders überlege. Morgen möchte ich hier die Gegend erkunden und einkaufen.
Der Camp in Bodø liegt direkt am Flughafen, und ab und zu donnert ein startender Riesenvogel über mich
Hoffentlich halten die hier die Nachtruhe ein. Werde jetzt noch etwas lesen bis die Augen zufallen.

54. Tag: Auf der Fähre nach Bodø / Tagesablauf

Die Fähre von Moskenes nach Bodø legt gerade ab, genau 10.30. Hätte nicht gedacht, dass die bei dem Andrang um 9.45 das schaffen. 3:00 Stunden dauert die Überfahrt.

Heute Nacht hat es noch lange geregnet mit Unterbrechungen. Wach wurde ich schon um halb sechs, als die Sonne auf das Zelt schien. Habe leise mein Frühstück an der Sitzgruppe gerichtet und verspeist. Dann war es auch schon vorbei mit der Sonne. Dunkle Wolken zogen auf, doch bis zur Abfahrt blieb es trocken. Temperatur: 11°. Auf der Fähre ist es angenehm warm.

Habe jetzt Zeit meinen normalen Tagesablauf zu schildern, wie versprochen.
In der Regel stelle ich keinen Wecker und wache zwischen 6 und 7 Uhr auf, sammle mich und schäle mich so langsam aus dem Schlafsack. Schön ist es, wenn die Sonnenwärme mich aufweckt - leider zu selten. Dann gleich in die Radklamotten. Kein Protest bitte - Wäsche kommt später. Jetzt wird erstmal Frühstück vorbereitet, also Kocher zusammengebaut und Wasser aufgesetzt, Geschirr gerichtet, Banane zerdrückt, Müsli und Joghurt oder Milch (ersatzweise Milchpulver mit Wasser vermixt) hinzu, Tee aufgebrüht und guten Appetit. Sollte ein Sitzgruppe in der Nähe sein, dann dort. Falls nicht am Zelteingang, bei Regen im Zelt. Gespült wird mit dem restlichen Wasser. Jetzt folgt die umgekehrte Reihenfolge. Kocher zerlegen, Geschirr zusammenpacken und in der Packtasche verstauen. Schlafanzug und Schlafsack samt Inlay habe ich schon so hingelegt, dass alles auslüftet, bei trockenem Sonnenschein außen auf dem Zelt. Ca. eine bis eineinhalb Stunden sind vergangen. Jetzt kommt die oblgatotische Sitzung und die Körperpflege inkl. der täglichen Rasur an die Reihe. Da ich nicht wild campe, steht da immer ein "Servicehaus" in sehr unterschiedlichen Ausstattungen zur Verfügung. Als alter Camper hat man aber so seine Techniken, um das Ganze hygienisch zu absolvieren. Zurück am Zelt gilt es zu packen (falls nicht noch Radpflege ansteht, wie Kette, Schaltung und Bremse ölen - die Gelenke, nicht die Beläge). Schlafsack in den Kompressionssack, Inlay ebenfalls, Kopfkissen entlüften und einpacken, den Bezug separat. Dann die Isomatte entlüften und komprimieren. Jetzt muss alles in den 5 Packtaschen verstaut werden. Wenn das Zelt leer ist, wird das "ausgefegt" mit einem Tuch. Erst dann wird es abgebaut und die Heringe mit einem gebrauchten Tempo gereingt. Hat es geregnet, versuche ich gleich nach dem Aufstehen das Zelt mit einem Tuch so gut es geht abzutrocknen und zu lüften. Bis zum Abbau ist es dann in der Regel innen und außen trocken. Falls nicht, muss es halt feucht eingepackt werden. Schließlich muss alles auf dem Rad verstaut werden. Nichts darf wackeln, was das Rad bei Abfahrten ins Schlingern bringen könnte. Wenn die Trinkflaschen gefüllt sind - eine mit Wasser, eine mit Eistee aus Pulver und Wasser angerührt, und ein letzter Check durchgeführt ist,  kann es losgehen. 2,5 bis 3 h sind mittlerweile vergangen. Es ist also meist 9.30 bis 10.00 Uhr.

Ja dann folgen mehrere Stunden Fahrt natürlich mit Pausen zum Fotografieren, etwas Essen aus der "Bordverpflegung" (meist Kekse, Nussmischung, Müsliriegel oder süße Stückchen), kurzes Grspräch mit anderen Radlern, die man trifft oder Einkaufen. Je nach Lust, meist aber nach Verfügbarkeit der Camps peilen ich 17.00 an am Ziel zu sein. Es wurde aber auch schon mal später, so 19.00 oder früher, 16.00.
Dann heißt es am Camp anmelden, einen möglichst ebenen Platz für die 3 qm Zelt zu finden und das Zelt aufzubauen. Meist trifft man auf Zeltnachbarn und muss sich austauschen. Bis dann das Zelt eingeräumt ist, kann schon mal eine Stunde vergehen. Danach ist die Hygiene dran, die obligatorische Dusche meist mit Haarwäsche. In "Zivilklamotten" wird dann dinniert, mal im Camprestaurant (z. B. zur Not mit Fertigpizza), oder im Zelt mit Eingekauftem (z. B. Lachs mit Brötchen). Fünf von sieben meiner mehr oder weniger schmackhaften Outdoorgerichte, die nur mit heißem Wasser zubereitet werden, sind schon weg. Bis dann wieder alles aufgeräumt ist, kann es schon nach 20.00 sein. Zeit für den Blog. Falls mir danach die Augen noch nicht zufallen, habe ich auf meinem Kinder Lesestoff. Doch das ist eher selten.
Natürlich ist nicht jeder Tag gleich, aber bei so einer Reise ist man flexibel und reagiert auf Bedarf und Stimmung. Der Tagesablauf ergibt sich halt aus vielen Umständen. Besonderheiten sind ja in dem täglichen Blog beschrieben.

In ca. 20 Minuten sind wir in Bodø. Dort werde ich den Campingplatz aufsuchen. Das Wetter ist bis jetzt akzeptabel. Mal sehen, wie es weitergeht.

 

Samstag, 25. Juli 2015

Å

53. Tag: Ein schöner Tag mit viel Begegnungen

55 km, Dz: 14,6 km/h, Fz: 3:48h, 681hm
Camping Moskenes

Heute Nacht hatte es geregnet, doch konnte ich das Zelt fast trocken abbauen. Und es hat den ganzen Tag gehalten, bis jetzt, da fängt es wieder an. Sitze aber im Trockenen im Zelt.
Der Tag war wieder eine reine Sightseeingtour. So habe ich einen Abstecher nach Fredvang über zwei sehr steile Brücken gemacht. Gelohnt hat es sich aber nicht. Die Temperatur lag bei 12°. Auf der Strecke kamen 3 Tunnels, die man als Radler umgehen konnte. Auf einem Rastplatz habe ich die Dresdner wieder getroffen. Der Kleine wird tatsächlich erst im September zwei. Hinzu kamen zu diesem Treff zwei lustige Italiener, und wir haben uns über die Italienischen Rahmenbauer unterhalten. Als die weg waren hielt ein Campingbus und der Mann fragte mich woher ich komme. Aufgrund seines Dialektes sagte ich spontan: "Aus ihrer Nähe." Das Nummernschild hatte ich nicht gesehen. Sie kamen aus Bretten. Die Frau ist eine Kollegin von Andrea Hermann.
Kurz danach kam mir ein echter Oldy entgegen. 74 Jahre alt. Seit seine Frau vor 5 Jahren gestorben ist, macht er solche Touren mit Rad und Zelt. War vorher schon 2 mal in Norwegen. Seine Tour dauert auch so 10 - 12 Wochen. Habe mich richtig gefreut.
Durch die diversen Begegnungen habe ich erfahren, dass in Norwegen ein sehr schlechter Sommer sein soll, wie seit vielen Jahren nicht mehr. Da hatte ich doch bis jetzt Glück.
Weiter auf der Tour kam das Städtchen Reine und direkt vorher noch ein anderes, dessen Namen mir jetzt nicht einfällt. Aber diese beiden repräsentieren das Bild, das man bei uns von den Lofoten kennt. So was von hübsch, niedlich, sympathisch, einfach schön. Da musste ich mir in einem Kaffee eine Heiße Schokolade und ein Stück Kuchen gönnen und auf der Terrasse genießen. Die Sonne kam ab und zu durch und es war zwischenzeitlich wärmer geworden.
Dann kam Moskenes, der Hafen für die Fähre nach Bodø ans Festland, morgen 10:30. Da ich aber noch Å sehen wollte, die südlichste Ortschaft auf den Lofoten, habe ich Moskenes links liegen lassen und bin die 5 km weiter gefahren. Dort dachte ich, ich bin in Frankreich. Habe fast nur Französisch gehört.Das Fischermuseum hätte mich noch interessiert, aber die Zeit war  fortgeschritten. Also zurück nach Moskenes auf den Camp ca. 150 m vom Hafen. Am Platz habe ich einen Berner und eine Katalonierin getroffen, ja Katalonoerin und keine Spanierin, wie sie betonte. Habe ihr erklärt, dass sie in "Europa: denken soll und nicht so patriotisch. Wir haben uns aber doch ganz gut und nett zu dritt unterhalten.

Der Camp ist quasi das Tor zu oder von den Lofoten für alle Camper, ob Wanderer, Radler, Autocamper oder Wohnmobilisten. Dem entsprechend voll ist der Platz. Habe keinen Platz in der Küche und auch nicht im Pup bekommen, um mein Handy aifzuladen. Hoffe es reicht noch morgen.

Die ganze nächste Woche soll sehr unbeständig sein. Weiß also noch nicht, wie ich weiter gen Süden fahre. Aber jetzt wird erstmal  geschlafen. 

Freche Möve

Reine

Sitze in Reine und gönne mir in einem Kaffee eine Hot Chocolate und ein Blueberrycake. Ein wunderschönes Örtchen.

Nur schön

Ist das kein schöner Rastplatz?

Auch toller Sandstrand gibt es auf den Lofoten, in Romberg

Freitag, 24. Juli 2015

Nachtrag

War gerade beim Zähneputzen. Da sitzen die Norweger doch tatsächlich noch vor ihren Zelten.
Zu ersten Mal auf meiner Reise gibt es eine Brandung, die mich bald in den Schlaf rauscht.

52. Tag: Sightseeingtour

67 km, Dz: 15,72 km/h, Fz: 4:15h, 633 hm
Sagen Camping bei Flakstad

Die Nacht war leider nicht so ruhig wie erwartet. Zum Einen hatten die Möwen wohl eine sehr lang andauernde Party und irgendwann dann wohl auch Streit. Was die so alles von sich geben können, alle Achtung.  Zum Anderen wird der Platz wohl auf sehr natürliche Art gemäht - durch 3 Schafe. Soweit so gut und ökonomisch. Dumm nur, dass das Mutterschaft eine Glocke um den Hals hängen hat und die drei immer ihre Runde drehen, wie ein Mähroboter.
Gestern Abend hatte ich noch ein Schwätzle mit einem Rentnerehepaar aus Calw. Sie sind mit ihrem eigenen 6 m Wohnmobil seit 6 Wochen unterwegs und haben noch 5 vor sich. Im Jahr sind sie 4 - 5 Monate unterwegs. Mein Traum.

Nach der Mittagspause musste ich doch nicht die gleiche Strecke zurück. Habe eine kleine Straße gefunden, die mich wieder auf den richtigen Weg führte. In Leknes kam ich dann auf sie E10 und bald ging es im Tunnel über 1,7 km unter dem Meer durch. Kaum hatte ich das Tageslicht erblickt, standen da zweieinhalb Radler, ein junges Ehepaar aus Dresden mit ihrem ca. 2 Jahre alten Sohn, der hinter Papa im Anhänger einen Logenplatz hat. Er machte einen recht vergnügten Eindruck und spiele gerade mit dem Flickzeug.
Einen Campingplatz hatte ich zu diesem Zeitpunkt anvisiert, doch bog ich von der Strecke zu einem Abstecher ab. Der Lohn eine Landschaft mit offenem Nordmeer. Zurück auf der Route galt es einen Fjord komplett zu umfahren. Dann überraschend ein Campingplatz bei Flakstad der gar nicht verzeichnet ist. Dünenlandschaft mit weißen Sandstrand. Da habe ich mein Zelt aufgeschlagen. Mal was anderes.
Morgen geht es dann nach Moskenes und Å und am Sonntag mit der Fähre nach Bodo. Heute blieb es trocken trotz vereinzelte dunkler Wolken, die aber dicht hielten. Morgen liegt die Regenwahrscheinlichkeit bei 76%. Aktuelle Temperatur 10° aber offizielle gefühlte Temperatur 3°. Da muss ich mich jetzt schnell warm einpacken.

Guten Appetit

Sitze hier in Stamsund an einer Hafenmole und verspeise einen Salat, den ich gerade im Supermarkt eingekauft habe. Vor ein paar Tagen habe ich auch Butter eingekauft, die bei den hiesigen Temperaturen ja nicht verläuft. Ein Brötchen dicke mit Butter bestrichen schmeckt natürlich zum Salat besonders gut. Für das Abendessen habe ich zur Abwechslung mal wieder geräucherten Lachs eingekauft. Nicht, dass ich mich wieder mit einer Fertigpizza abfinden muss.
Stamsund ist nur über eine Stichstraße zu erreichen. Jetzt muss ich die 6 km wieder zurück. Aber es hat sich gelohnt. Das Wetter ist heiter und wolkig bei 16°. Toll.

Bei Stamsund

Donnerstag, 23. Juli 2015

Meine Nachbarn

51. Tag: Trübe Aussichten

50 km, Dz: 17,4 km/h, Fz: 2:54, 385 hm
Campingplatz Brustranda

Der Tag begann mit Nieselwetter. Regenklamotten oder nicht? Ich war optimistisch - also ohne. So konnte ich tatsächlich die kurze Etappe gen Süden durchfahren. Min. 10 Radler sind mir heute begehnet.
Zunächst musste ich 28 km mit der E10 vorlieb nehmen, anfangs aber auf dem Radweg, bis der sich aufgelöst hat. Der Verkehr war ungefähr so wie tagsüber zwischen Weingarten und Blankenloch.  Für mich ungewöhnlich viel. So ging es über eine schäne Bogenbrücke. Doch einige km danach konnte ich auf eine kleine Straße auf der Südküste weiterfahren. Einsamkeit war angesagt. An einem Dorf mit vielleicht 20 weit auseinanderliegenden Häusern sah ich ein Hinweis auf eine Kirche. Also auf die Schotterstraße ins Dorf zur Kirche, die dann leider geschlossen war.
Bei ungefähr km 50 sollte ein Campingplatz kommen und er kam, in einer schönen Bucht gelegen. Ringsum mit Grün bewachsenen Bergen. Wunderschön gelegen. Und ganz toll, in der Rezeption gab es auch ein Kaffee mit einer Auswahl von Kuchen. Da habe ich mich gleich angemeldet. Doch alles der Reihe nach. Zuerst Zelt aufbauen, dann duschen und dann zwei Stück Kuchen mit Tee.
Gegen 18:00 bekam ich eine Pizza im Kaffee, eine Fertigpizza, die nur satt macht. Es gab leider keine Alternative. Ganz geschafft habe ich das "gute" Stück auch nicht. Bei einer Tasse Tee zum Nachtisch schreibe ich jetzt diese Zeilen, bevor ich mich in mein Zelt verkrieche.
Morgen geht es weiter Richtung Süden? ohne bestimmtes Ziel, max. bis Å, dem südlichsten Ort auf den Lofoten.
Bis dann.

 

Sie zwitschern mir ein Ständchen

Mein heutiger Platz

Blumen am Straßenrand und Moos auf den Steinen

Heute streikt Kamera wieder.

Mittwoch, 22. Juli 2015

50. Tag: Fortsetzung mit Fotos

18 km
Camping Sandvika ca. 7 km südlich von Svolvaer

Eigentlich hatte ich nur aufgrund der Landkarte die Idee von Sortland bis Svolvaer mit der Hurtigruten zu fahren statt mit dem Rad. Konnte erkennen, dass das Schiff durch eine längere Meerenge  muss und es dort interessant sein müsste. Mit dem Rad wäre es eine andere Streckenführung gewesen. Die Kindergärtnerin hat dann meine Einschätzung bestätigt, und die Erwartung stieg. Dann auf dem Schiff an der Rezeption sprach mich von hinten jemand an. Meinerseits war die Überraschung groß Ellen und Reiner zu erblicken. Die Beiden hatten mich bereits am Kai stehen sehen. Wir wussten zwar voneinander aber keine Termine. Schon zu Beginn der Etappe war das Panorama toll. Was dann aber nach ca. 90 Minuten kam, war weit jenseits der Erwartungen (s. Fotos mit Handy). In Natura übertraf das alles, was ich von den Lofoten auf Fotos und Fotoshows im Vorfeld gesehen habe.  Dazu beigetragen hat natürlich auch das Wetter. Sonnenschein und blauer Himmel mit für mich endlich mal wieder warmen Temperaturen. Am Ende der Durchfahrt gab es noch eine Zugabe seitens des Kapitäns. Er fuhr in den sehr engen Trollfjord ein, eine Meisterleistung der Navigation mit einem Schiff von über 120 m Länge. Die engste Stelle mag weniger als 100 m breit sein.
In Svolvaer musste ich mich leider von Reiner und Ellen verabschieden. Es waren aber sehr nette 6 h und wir konnten uns die Freude über die wunderschöne Eindrücke teilen, was ja gewöhnlich dann die doppelte Freude beschert.
Ich bin mal wieder unendlich dankbar über dieses Erlebnis. Welch ein Glück hatte ich bis jetzt.
Morgen und die nächsten Tage ist schlechtes Wetter angesagt. Habe noch knapp 120 km bis zum südlichen Ende der Lofoten, nach Å. Von dort geht es mit der Fähre nach Bodo.

Mit Jöhlingern auf dem Schiff

Auch das gibt es hier oben bei 14 ° Sommertempetatur

50. TAG: Markt in Sortland

Habe gerade eine "Stadtrundfahrt" mit dem Rad in dem netten
Sortland gemacht und bin am internationalen Markt hängen geblieben. Habe noch über eine Stunde Zeit bis zur Abfahrt und werde mir gleich noch eine belgische Waffel gemehmigen. Da war gerade eine Kindergartengruppe neben dem Markt zum Spielen. Mit der Leiterin habe ich mich nett unterhalten, und sie meinte, dass die Etappe mit der Hurtigruten die schönste wäre.

Auf dem Camp habe ich gut geschlafen und gefrühstückt. Die Chefin hat mich sogar aufgefordert ein Vesper für unterwegs zu richten und hat gleich eine Tüte bereitgehalten. Da ich aber noch versorgt von gestern bin, habe ich dankend abgelehnt. Sie meinte die Radler hätten doch immer einen großen Appetit. Mit den Spaniern habe ich mich auch noch unterhalten. Sie kamen mit dem Flugzeug und haben nur wenig Zeit.

In diese Richtung geht es heute mit dem Schiff

Dienstag, 21. Juli 2015

Konnte heute leider nur wenig Fotos mit de Kamera schießen, da die fasst immer auf Störung ging. Auf dem Blog stammen die Fotos vom Handy.

49. Tag: Überraschung mit dem Wetter

76 km, D: 16,2km/h, Fz: 4:42 h, 923 hm
Campingplatz in Sortland

Irgendwann heute Nacht hat es aufgehört zu regnen. Es war aber noch alles feucht beim Packen. Insbesondere das Zelt musste ich nass einpacken. Als ich vom Frühstück zurück kam, das ich in der Camp - Küche zubereitet habe, hatte ein junges Radlerpaar ihr Zelt neben meinem aufgebaut. Es waren Canadier aus Vancouver. Dass da gleich Gesprächsstoff da war, muß ich eigentlich nicht erwähnen.
Beim Start hingen die Wolken tief, aber im Süden schien es heller zu werden. Doch mein Weg nach Sortland führte mich zunächst zurück nach Harstad. So hatte ich noch einige Blicke in der Stadt (mit 24.000 Einwohner) erhaschen können. Eine nette Stadt. Der Weg führte mich dann Richtung Südwest über eine Höhe von 210 m zu dem Kvaefjord. Die Landschaft war wieder ganz anders. Viele Pflanzen und unterschiedliche Bäume aber auch bewirtschaftete Felder verdeutlichten, dass hier ein ganz anderes Klima herrscht wie im hohen Norden. Die Sonne brannte sich ein Loch durch die Wolken und die Berggipfel mit Schneeflächen wurden sichbar, Berge um die tausend Meter hoch, die bis zum Fjord Wasser reichen. Man muss sich einen riesigen Alpensee vorstellen ringsum von Bergen eingeschlossen. Nur die Boote und Schiffe passen nicht zum Vergleich. Die Straße verlief immer sehr nahe am Ufer, auch wenn es oft auf und ab ging. Dann ein 2,2 km langer Tunnel, kein Vergleich zum Nordkaptunnel. Sortland, die Metropole der Vesteralen war schon von weitem zu sehen, auch die Brücke die ich noch passieren musste. Der Wind blies mittlerweile kräftig von Norden, also von vorn und auf der Brücke von der Seite. Auf der schmalen Fahrbahn wollte ich nicht fahren, da bei Gegenverkehr kein Auto an mir vorbei gekommen wäre. Der Gehsteig, oder was das auf der Brücke sein soll, war kein Meter breit. Bei diesem Seitenwand zum Fahren zu schmal. Also schieben bis zur Brückemitte und dann bergab, nein brückenab auf der Fahrbahn. Der Camp sollte laut Navi nicht mehr weit sein, doch kein Hinweisschild. Habe mich doch nach dem Navi gerichtet und tatsächlich habe ich ihn gefunden. Bei der Anmeldung wurde mir ein Frühstück angeboten. Da habe ich gleich geordert. Auf den Platz kamen nach mir noch drei Spanier, zwei Männer und eine Frau. Mal sehen, ob ich mit ihnen in Kontakt komme.
Werde Morgen wahrscheinlich die geplante Etappe mit der Hurtigruten fahren. Da geht es durch eine enge Stelle, die sicherlich sehr schön ist. Mit dem Rad wäre eine weniger interessante Streckenführung die Alternative.
Das Schiff startet um 13:00 und ist um 18:30 in Svolvaer. Dann noch ca. 6 km zum geplanten Camp. Die Wetteraussichten sind besser als gestern.

Blick vom Camp

Über diese Brücke muss ich gehn

Sortland, mein heutiges Ziel

Herrlich

Canon-Kamera streikt.

Ab gen Süden im Augenblick ohne Regen

Montag, 20. Juli 2015

48. Tag: Nichts Besonderes

Zur gestrigen Fahrt sei noch ergänzt, dass es die ganze Zeit bedeckt war und auch zeitweise geregnet hat. So war die Landschaft vom Schiff aus nicht unbedingt fotogen. Am Anfang waren die Berge noch eher hügelig. Dann wurden sie nach Hammerfest doch recht hoch und waren teilweise noch schneebedeckt. Vor der Einfahrt nach Tromsø sah man schon von weitem die imposante Brücke, die die Insel samt Stadtkern mit dem Festland verbindet. Selbst Kreuzfahrtschiffe können diese problemlos passieren. Auch die berühmte Eismeerkathedrale, die einem Eisberg nachgebildet ist, sticht schon von der Ferne ins Auge. Der Stadtkern mit einigen Hotels beginnt wohl unmittelbar an der Anlegestelle. Es ist schade um die entgangene Besichtigung. Die muss irgendwann nachgeholt werden. Wird doch Tromsø das Paris des Nordens genannt.

Die Fahrt nach Harstad, dem Beginn der Lofoten, habe ich großteils im wahrsten Sinne verschlafen. Harstad empfing mich dann um 8:00 mit Regen. Den Camp habe ich Dank Navi gleich gefunden. Es waren nur 6 km. Ich hatte es dann eilig in den Schlafsack zu kommen und habe bis ca. 13:00 geschlafen.
Einkaufen im nahen Einkaufszentrum und Großwaschtag war angesagt. Der Regen hielt die ganze Zeit an, so dass mir nicht nach Besichtigung der Stadt war. Die Wolken hängen auch jetzt noch so tief, und es ist so dunstig, dass man nur 500 m weit sieht. Mal sehen, wie es morgen weitergeht. Das Wetter soll etwas besser werden, doch insgesamt bleibt es unbeständig. Eigentlich ist für die nächsten 4 - 5 Tage die Fahrt über die Lofoten geplant, was ein weiterer Höhepunkt der Reise sein soll. Bleibt das Wetter so, habe ich nichts davon und es macht keinen Sinn. Die Alternative wäre mit der Hurtigruten weiter gen Süden zu fshren, in der Hoffnung, dass dort das Wetter besser ist oder wird. Die Zeit lässt es halt nicht zu hier auf besseres Wetter zu warten. Die Entscheidung muss auf morgen vertagt werden.

Zum Abendessen gab es heute kalten Tisch: Salat aus dem Buffet des Supermarktes, Lachs mit Brötchen und erstmalig habe ich auf der Reise Butter eingekauft. Da schmeckt der Lachs nochmal so gut. Er ist hier nicht teurer als Wurst und eben nichts Besonderes. Die Erdbeeren zum Nachtisch waren recht aromatisch. Die restlichen kömmen morgen ins Müsli.
Jetzt muss ich bei dem Regen nochmals raus zum Zähneputzen. Uah.

Die Aussicht vom Camp in Harstad. Zurzeit ohne Tegen.

Sonntag, 19. Juli 2015

Geschwistertreffen in Harstad

47. Tag: Ein langer Tag

Den Wecker hatte ich mir auf 3:15 gestellt. Wach geworden bin ich jedoch schon 2:30 und konnte nicht mehr einschlafen. Also schon angefangen zu packen möglichst ohne Lärm. Ralph aus Aachen habe ich, wie vereinbart, um 3:15 geweckt, Martin und Anke kurz danach. Nach meinem Mini-Frühstück fuhren wir zu viert die 8 km nach Honningsvag zum Hurtigrutenkai. Bei der Ankunft lief auch schon die MS Lofoten ein, das älteste (Bj. 1964) und kleinste Schiff (87 m) der Hurtigruten ein. Am Kai warteten mit uns neben normalen Passagieren 12 Radler und ein Motorradfahrer. Der musste leider wieder umkehren, da das Schiff nur einen schmalen Gangway hat. Auf die Minute genau starteten wir um 5:45 südwärts. Das Ticket konnte man wirklich auf dem Schiff lösen, so wie Anke und Martin es beschrieben hatten. Natürlich haben wir das Frühstück gleich mit gebucht. Das genossen wir vier reichlich, doch das was Ralph an Mengen verspeiste, hat uns alle überrascht.
In Hammerfest wurden wir mit Glockengeläut begrüßt und hatten einen Aufenthalt von zwei Stunden. Zunächst verabschiedeten wir Ralph, der Richtung Alta radeln wollte, um anschließend einen Hügel zu erklimmen, der eine tolle Aussicht über Hammerfest bot. Die nördlichste Stadt (Honningsvag hat keine Stadtrechte) hat eher den Charakter einer Industriestadt.
Auf der Weiterfahrt haben wir uns zu dritt, Anke, Martin und ich gut unterhalten. Die beiden sind wahre Norwegenfans und haben mir viele Tips für Tromsø und die Weiterfahrt gegeben. Ihr Urlaub endet in Tromsø. Mit dem Flieger geht es nach Hause.
Nachmittag waren wir uns schnell einig, dass wir das Dinner an Bord ausprobieren wollen. Gesagt, getan. Ein Vier-Gänge-Menü.
Tromsø kam näher ( Ankunft 23:45) und wir begaben uns zu den Rädern. Anke und Martin hatten im Vorfeld auf dem Camp eine Hütte reserviert. Ich wollte in ein Hotel und 24 h später weiter mit der Hurtigruten nach Harstad fahren. Im allerletzten Moment kam mir die Idee gleich weiter nach Harstad zu fahren und dort auf den Camp. Ankunft in Harstad ist 8:30. So hätte ich nur einen langen Tag und keine drei kurze Nächte.
Irgendwie war ich programmiert, dass man ohne Kabine nur 18 oder 24 h fahren darf. Ich also zur Rezeption und nachgefragt. Kein Problem. Also schnell Anke und Martin verabschiedet und ein Plätzchen zum Schlafen gesucht. Im Salon habe ich einen freien Dreisitzer gefunden, auf dem ich es mir so gemütlich wie möglich machte. Na ja, für 4 h Schlaf mit etlichen Unterbrechungen hat es gereicht. Kurz vor 5 war es dann endgültig mit dem Schlafen vorbei. Meine Knochen wollten nicht mehr so verkrampft liegen. So habe ich diesen Blog geschrieben und warte jetzt auf das Frühstück. Draußen regnet es.

Auf dem Weg nach Tromsø

Zwei Stunden Zeit für Hammerfest

46. Tag: Ruhetag und Besuch in Honningsvag

Nach dem Frühstück war zunächst Wäsche waschen angesagt. Danach ging es mit dem Rad nach Honningsvag. Von Anke und Martin ein Ehepaar aus der Paderborner Gegend, die ich schon in Russenes getroffen hatte, hatte ich zwei Infos. Erstens, dass man für die Hurtigruten das Ticket direkt auf dem Schiff kaufen kann. Sie hatten ebenfalls vor am Sonntag 5:45 nach Tromsø zu fahren. Zweitens, dass es in Honningsvag ein Lokal "Kings Crab" gibt, in dem man eben Königskrabbe als Speise bekommt. Honningsvag ist eine Stadt mit ca. 3000 Einwohnern. Zweimal am Tag legt die Hurtigruten an, morgens die Südgehende,  am Mittag die Nordgehende. Als ich dort war, lag auch noch ein Kreuzfahrtschiff am Hafen.

Sicherlich spielt der Tourismus eine große  Rolle, doch auch Stockfische auf den Trockengestellen sind zu sehen. Dann Handwerksbetriebe und natürlich Geschäfte aller Art. Eigentlich ein ganz normales Städtchen, das 1944 vor dem Rückzug von der deutschen Wehrmacht bis auf die Kirche dem Erdboden gleichgemacht wurde (Verbrannte Erde). Um so erfreulicher, dass es nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde. Im Museum habe ich intensiv die Geschichte von Honningsvag verfolgen können. Da gab es schon früher reges Leben, und heute unterscheidet sich das Leben zumindest im Sommer im Prinzip nicht von dem unsrigen, so mein Eindruck. Vielleicht etwas ruhiger.
Bei der Fahrt durch Honningsvag habe ich eine Pizzeria gesehen und dachte schon an ein Essen dort, nach dem ich mich die letzten Tage nur "kalt" ernährt habe. Doch dann entdeckte ich das besagte Restaurant "Kings Crab", stand lange davor und zögerte, vor allem wegen dem Preis. Doch die Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen, und die Neugier siegte. Also rein. Habe mich nach dem Angebot erkundet und ob ich irgendwelche Essenstechnik beachten müsse, da ich noch keine Kings Crab gegessen hätte. Nein. Also Kings Crab in Kokossauce bestellt und gleich bezahlt. Mit einem Cola auf die Terrasse und gewartet was da auf mich zukommt. Dann der große Moment (s. Foto) mit den Armen der Königskrabbe oder auch Kamtschatkakrabbe. Wie die zu zelebrieren waren war offensichtlich, das Fleisch aus den aufgetrennten Armen mit der Messerspitze herauslösen und ab in den Mund. Wow, wie lecker, was für ein Genuss. Kurz: Ich bereue nichts.
Vor der 7 km langen Rückfahrt zum Camp noch Großeinkauf, u.a. Müsli, Fertigsalat und etwas fürs "nächtliche" Frühstück.
Am Camp dann soweit möglich die Sachen gepackt bzw. für die Abfahrt vorbereitet, den Salat mit Brötchen verspeist, den Wecker auf 3:15 gestellt und ab in den Schlafsack.

Freitag, 17. Juli 2015

45. Tag: Die Krönung

45. Tag: Das große Finale

52, 6 km, Dz: 15,0 km/h, Fahrzeit: 3:30 h, 1191 hm
Vom Camp zum Kap und zurück

Werde mich jetzt richten und mit kleinem Gepäck das Finale einleiten. Komme dann zum Camp zurück.

Heute Morgen habe ich mich vom Alex verabschiedet. Er trifft sich mit einem Freund, der mit einem Wohnmobil unterwegs ist und ihn evtl. mit nach Hause nimmt.
Um 12:00 bin ich dann gestartet. Es war so spannend und schön, dass ich ja aktuell berichtet habe. Fast 4 h habe ich mich am Kap aufgehalten, so beeindruckt war ich. Und ich wollte dieses Ereignis genießen.
Jetzt halte ich mich in der Küche des Camps auf und habe schon Reste vom gestrigen Einkauf verspeist. Morgen werde ich Honningsvag besichtigen und Sonntag schon um 5:45 mit der Hurtigruten nach Tromso fahren, und von dort 24 h später nach Harstad. Von dort möchte ich die Lofoten mit dem Rad erkunden.
Man bin ich jetzt müde aber glücklich.
Gute Nacht.