Freitag, 10. Juli 2015

38. Tag

Eine wunderschöne aber harte Etappe

120 km, D: 16,3 km/h, Fahrzeit: 7:20 h, 603 hm
Campingplatz bei Muonionalusta

So wie der Name des Ortes nicht mehr schwedisch klingt, so waren seit zwei Tagen schon Ortsschilder mit Samisch klingendem Einschlag hier in Lappland zu sehen.
Der Tag begann mit Einkaufen in Pajala  da mit zu rechnen war, dass es noch einsamer wird. Alex wollte noch in einem Jagdgeschäft ein Messer kaufen. Deshalb sind wir getrennt gefahren und haben uns am Zielcamp verabredet. Der Himmel war blau, die Temperatur bei 18°. In der Sonne bei 22°. Der nächste Campingplatz war 118 km entfernt, also eine lange Etappe schon an sich. Was aber das Durchhaltevermögen an die Grenze brachte, war der permanente Gegenwind mit bis Stärke 5. Somit wurde es mit einer Fahrzeit von 7:20 h der Hammer. 
Die Gegend war super. Vom forstwirtschaftlich betriebenen Wald über Tundrapassagen bis Urwald war alles vertreten. Natürlich ging es meist unweit des schon beschriebenen Grenzflusses auf der 99 entlang, aber auch kleinere Flüsse und viele Seen kreuzten den Weg. Auch Vierbeiner. In Summe ca. 25 Rentier auf und neben der Straße. Ab und zu ein Auto sind sie wohl gewohnt, aber mit einem Radler haben sie wohl Probleme. Tut der ihnen was oder nicht. Dabei ist er (ich bin gemeint) froh, wenn sie ihm nichts tun und schließlich jedes Mal das Weite suchen.
Ganz so unbewohnt ist die Gegend nicht. Immer wieder stand da mal ein Haus oder auch eine kleine Ansiedlung in gleicher Ausführung wie bisher. Nur die Besiedelung wurde noch deutlich geringer. Dies zeigte sich auch  im Verkehr. 15 Minuten kein Auto war normal.
Irgendwann bin ich in einen Ort eingefahren und habe am Friedhof kurz einen Stopp eingelegt. Dann, am anderen Ende des Ortes sehe ich links vor einem Haus auf der von der Sonnen beschienen Wiese einige Männer in schwarzem Anzug stehen oder an Tischen sitzen. Nanu, fragte ich mich und sah im gleichen Moment auf dieser Wiese direkt auf dem Boden einen weißen Sarg liegen, mit Blumen dezent geschmückt. Dieses Bild hat mich noch tief bewegt: ABSCHIED NEHMEN in einer schönen Runde. Den Foto ließ ich anstandshalber in der Tasche.
Vom Camp in Pajala waren wir ja begeistert. Was aber erwartet uns am Ziel? Natur pur. Das letzte Stück des Wegs war geschottert, so dass ich schieben musste. Dann ein Haus und einige Hütten, kein Wohnwagen, kein Womo und schon gar kein Zelt. Doch eine Begrüßung und Einweisung auf Deutsch vom Chef. Also  mit Anti Brumm eingeschmiert, Zelt aufgebaut, geduscht und schon konnte die Anstrengung abgeschüttelt werden. Am Platz gab es kein Essen. Mit dem hatte ich schon gerechnet. Also Outdoorküche vorbereitet, Nudeln in Gemüsesoße. In der Zwischenzeit ist auch Alex eingetroffen, der von der Strecke ebenfalls begeistert war. Nach dem Essen habe ich mich lange mit dem Chef in der Sitzecke im Haus unterhalten und viel über die Gegend und seinem Leben mit seiner Familie hier erfahren. Sehr interessant.
Zum Schluss konnte ich mich zum Frühstück anmelden.
Jetzt wird es aber Zeit zum Schlafen.

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