Dienstag, 30. Juni 2015

28. Tag

Ruhetag

Campingplatz bei Ramvik


Es ist jetzt 9:30 und ich habe gerade gefrühstückt. Habe heute Nacht beschlossen eben doch einen Tag hier zu bleiben. Ausruhen, Wäsche waschen, Radpflege und mal wieder lesen.

28/1

Habe gerade ein selbstproduziertes Sandwich gegessen, ein längliches Brötchen aufgeschnitten und 120 g gekochter Schinken darein gelegt. Kleinere Verpackungen gab es nicht.
Habe heute – die 4. Woche geht zu Ende – mal wieder gerechnet. Nach Plan hätten es bis zum jetzigen Standort 1.944 km sein sollen. Tatsächlich waren es aber 2.161 km, die ich geradelt bin. Die Differenz kommt durch Umgehen von Schnellstraßen, Stadtbummel und Sonstigem. Bis zum Nordkap liegen noch 1.351 Rad-km dazwischen. D. h. mehr als 2/3 liegen hinter mir. Noch geht es mir gut, bin guter Dinge und ich will morgen nach dem heutigen Ruhetag weiterziehen. Mal sehen was daraus endgültig wird.
Heute blieb ich noch lange nach dem Aufwachen in meinem "Bett" und habe einfach das Nichts-Tun genossen. Und das zog sich den ganzen Tag so durch. Zwei Handmaschinen Wäsche gewaschen, eingekauft und gelesen.
Jetzt muss ich noch das Rad ein bisschen pflegen. Zum Abendessen gibt es dann Österreichische Gulaschsuppe aus der Dose Made in Sweden.
Ach ja, mein lieber Dreibeinhocker hat das zeitliche nun endgültig gesegnet. Habe dadurch weniger zum Schleppen, muss aber ab jetzt auf dem Boden sitzen, wenn es keine Bank gibt, wie hier.
Jetzt musste ich doch wegen ein paar Tropfen Regen die schon trockene Wäsche abhängen und ins Zelt flüchten. Trotzdem kann ich mich nicht beklagen. Das Wetter war heute meist heiter und nur ab und zu wolkig.

28/2

Die Gulaschsuppe war echt gut. Mal sehen, wie sie morgen wirkt. Zwischenzeitlich hat es noch 3 x geregnet, und jetzt gibt es beides, Regen und Sonnenschein. Sobald die Sonne weg ist kommen kleine Fliegen, die aber nur lästig sind. Schnaken gibt es nur wenige. Habe bis jetzt zwei Stiche oberhalb des Knies. Das müssen aber andere Plagegeister gewesen sein.
Weitere Aussichten: Die nächsten 5 Tage sollen gut werden. Na dann mal los. Doch zuvor gute Nacht.

Montag, 29. Juni 2015

Meine schwedische Schnitzelbude

27. Tag

Erste Bergetappe

70 km, D: 16,3 km/h, Fahrzeit: 4: 16 h, 756 hm
Campingplatz bei Ramvik

Die letzte Nacht war erträglich vom Straßenlärm her. Bevor ich schlafen ging, wurde mir klar, warum die Möven so aggressiv waren. Da watschelten drei, wenige Tage alten Küken auf dem Weg bei meinem Zelt. Fliegen konnten die noch nicht.
Kurz nach dem Start traf ich einen Briten, der mit Rad und Zelt vom Norden her kam. Wir tauschten einige Tipps aus. So sollte meine Strecke heute hilly sein. Nach wenigen km musste ich rechts in eine kleine Straße abbiegen. Und dann ging es permanent mit bis zu 7% aufwärts durch den Wald. Über 200 hm musste ich überwinden, bevor es da "oben" dann „nur noch wellig“ wurde. Insgesamt waren es über 25 km. Mal links ein See, mal rechts, und trotz der paradiesischen Einsamkeit ab und zu ein Haus. Drei Autos sind mir begegnet und ein Truck, der Holz abholen fuhr. Eine himmlisch, natürliche Ruhe. Es war der bisher schönste Streckenabschnitt trotz der Anstrengung. Von den schweren Beinen von gestern war noch nichts zu spüren. Ich sage ja schon immer, erst in den Bergen macht das Radeln richtig Spaß.
Doch die Zivilisation hatte mich bald wieder. Noch ein einsamer Umweg, um nicht auf der E04 fahren zu müssen, und dann arbeitete es in meinem Gehirn: Wie weit noch? Wo ist ein existierender Platz? Laut Karte drei. Der letzte wäre ca. bei km 100. Das hätte gepasst. Leider hat sich nur der erste im Internet bestätigen lassen. Doch zu diesem Zeitpunkt wollte ich noch auf Risiko weiter - bis die Wolken kamen.
Hatte schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen, als ich dann bereits nach 70 km zum Camp abgebogen bin. 30 km wären schon noch machbar gewesen, aber da kamen ganz dicke Regenwolken auf mich zu (oder ich auf sie). War schon an der Einfahrt des Camps vorbei. Die Wolken wurden noch dunkler. Also zurück. Und damit bin ich auf dem bisher schönsten Platz gelandet. Das Zelt steht 4 m vom See. Ideal zum Relaxen.
War unweit vom Camp einkaufen und dann in der Hütte (s. Foto) ein Schnitzel mit Bratkartoffeln essen. Während ich hier schreibe esse ich Erdbeeren, die ich eingekauft habe. Ob ich einen Ruhetag hier einlege, werde ich morgen entscheiden. Einen schöneren Platz dafür gibt es sicherlich nicht.
Bis dann.

Da muss ich nicht rüber.

Das alte Haus von Rocky Docky hat vieles schon erlebt.

Sonntag, 28. Juni 2015

Abendstimmung am Camp

26. Tag

Strahlend blauer Himmel bei 25° C und müde Beine

81 km, D: 16,4 km/h, Fahrzeit: 4:55 h,672 hm
Campingplatz  bei Bergefosen

Bin bappsatt. Habe Curryreis mit Hühnchen gegessen. Wo? In Detlef‘s Outdoor-Küche. Beutel öffnen, kochendes Wasser eingießen, umrühren, Beutel verschließen und 10 Minuten ziehen lassen. Wie es schmeckt? Man wird satt. Hatte 7 Gerichte eingekauft als Notration, wenn es mal keine andere Essgelenheit gibt. Doch jetzt möchte ich Ballast loswerden und nur noch 3 Beutel ab Lulea haben.
Der heutige Tag begann, wie man ihn sich nur wünschen kann, mit Sonnenschein auf das Zelt. Die Nacht war sehr frisch, und dann das – eine Wohltat.
Am Camp musste ich für zwei Brüder, ca. 70 Jahre jung, zum Fotoshooting herhalten. Den einen habe ich bei der Morgenwäsche getroffen. Er sprach etwas deutsch. Dann kam der Bruder zu mir ans Zelt. Er konnte nicht glauben, was sein Bruder ihm erzählte und wollte sich selber überzeugen.
Nach dem Start habe ich bald bemerkt, dass ich schwere Beine habe. Sie verlangen nach einem Ruhetag. Doch den bekommen sie morgen noch nicht. Mein Camp bei Bergefosen liegt neben der E04.
Mal sehen wie es morgen läuft und wie dann der Camp ist.
Zunächst musste ich einige km auf der E04 fahren, bevor ich auf Nebenstraßen ausweichen konnte. Eine endete an einem unfahrbaren Schotterweg. Da schob ich dann 300 m, bis ich wieder auf eine Straße kam. Ein Paar auf Rädern kam mir, auch zu Fuß, entgegen. Aber sie kannten sich aus und zeigten mir den Weg.
Beim üblichen Einkauf gab es wieder eine Salattheke. Ich einen Becher zusammengemixt und im nächsten Wartehäuschen verspeist. War lecker.
Dann kam Sundsvall mit der neuen Brücke. Beeindruckend, auch die Stadt, die bei Sommerwetter noch schöner dasteht. Der kurze Bummel hat sich gelohnt.
Am Camp angekommen, ich war der einzige Camper auf dem Zeltfeld, wurde ich von 2 Mögen gleich mit feindlichen Attacken begrüßt. Doch bald hatten sie sich wohl mit meiner Anwesenheit abgefunden.
Jetzt ist es 20.30 und es wird kühl, obwohl die Sonne noch ca. 2 h zu sehen ist. Ich werde mich jetzt richten und in meinen Schlafsack kriechen.
Bis morgen.