Mittwoch, 24. Juni 2015

22. Tag

Sch... Navi

81 km, D: 15,3 km/h, Fahrzeit: 5:17 h, 573 hm
Im Zentrum von Uppsala im "Luxus-Hotel"

Gestern Abend habe ich mich doch noch irgendwann durch den Regen geschlichen zum Zähneputzen usw.
In der Nacht, keine Ahnung welche Uhrzeit, bin ich aufgewacht. Etwas war plötzlich beunruhigend anders: es hatte aufgehört zu regnen, kein Geprassel mehr auf das Zelt. Als ich dann wieder auf die Uhr schaute, war es halb acht. Wow, so lange habe ich noch nicht geschlafen. Es nieselte noch etwas, bis es dann ganz aufhörte. Frühstück im Freien. Trotzdem musste ich das Zelt nass einpacken. Start gegen 11:00 ohne Regen, aber die Regensachen in Reichweite. Das Navi führte mich brav um Stockholm herum zunächst auf Radwegen neben Straßen und dann ohne Straßen durch bewaldete Wohngebiete oder besser gesagt durch Wohnblocks, immer im Zickzack. Hatte die Befürchtung, dass ich vor einer Haustür lande. Die Streckenführung war nicht schlecht, aber ich kam kaum vorwärts.
Nach 17 km kam was kommen musste: Regen. Der war ja auch angesagt. Es war nie viel, dann war es wieder trocken. So abwechselnd ging es fast die restliche Strecke. Irgendwann bin ich von der Straße nach Uppsala abgebogen zum Camp, der am südlichen Rand an einem See liegen sollte. Komisch kam mir es schon vor, dass überhaupt kein Hinweisschild zu sehen war. Dann stand ich am "Ziel" auf einem Parkplatz mit lauter Garagen. Ob man die zum nächtigen mieten konnte habe ich nicht nachgefragt. Alternativen im Navi gesucht. Nächster Camp zu weit. Ein B&B in 2 km Entfernung. Nicht schlecht. Nur da war dann keines. Nachgefragt. Nicht bekannt. Hotels zeigte das Navi viele. Da stand ich dann schon im Zentrum vor einem 4-Sterne Hotel.  Nicht mit mir. Sch... Navi. Als ich so innig und verzweifelt mit Handy im Internet suchte, sprach mich ein junges Paar auf Rädern an. Sie führten mich gemeinsam zu einem nach schwedischen Verhältnissen günstigen Hotel nahe des Bahnhofs. Wie nett halt Radler sind. Dann mein Zimmer bezogen. Eigentlich habe ich drei Betten vorgefunden, ein Doppelbett mit 1,6 m Breite und darüber noch ein einzelnes Etagenbett. Das Bett hatte eine Länge von 2 m, und das war auch die Breite des Zimmers. Vor dem Bett war noch ca. 1 m Platz. Somit war das Zimmer 2 x 2,6 m, also 5,2 qm groß. Fenster gabt es keines aber ein Duschbad nebenan. Was braucht der Mensch mehr.

Nach einer ausgiebigen heißen Dusche bin ich als Ausgleich zum, für unsere Verhältnisse, teuren Hotel zu McDonald's und habe für umgerechnet 5,50 Euro einen BigMac, Pommes und Cola bekommen. So gestärkt konnte ich einen ausgedehnten Spaziergang in der Altstadt unternehmen, und der war herrlich bzw. die Stadt ist herrlich. Überschaubar mit vielen alten Gebäuden, ein Flüsschen, jede Menge Studenten und tausende Fahrräder auf den Parkplätzen. Unterwegs traf ich das Paar wieder, und sie erkundigten sich, ob ich zufrieden bin. Was sollte ich anderes sagen als ja und habe mich nochmals bedankt.
Am Bahnhof habe ich mir dann noch ein Stück Karamellkäsekuchen gekauft und es auf einer Parkbank genossen.
Das Schöne am Tag: Vom vermeintlichen Camp bzw. B&B hätte ich nie den Stadtbummel unternommen und der war einfach beindruckend.
Mal sehen, wie ich in meiner Kabine nächtige. Sicherlich besser als auf einer Parkbank.

1 Kommentar:

  1. Oh je... Ein Hotelzimmer ohne Fenster hatte ich schon zwei mal. Das ist ein komisches Gefühl...

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