Samstag, 6. Juni 2015

4.Tag


Durchs Kriegsgebiet – zwischen den Fronten.

87 km, D: 16,7 km/h, Fahrzeit: 5:14 h, 714 hm
Campingplatz bei Frielendorf

Der Tag begann recht gut. In der Nacht konnte man weit entfernte Gewitter hören, und geregnet hat es auch leicht bis zum Morgen. Habe mein Müslifrühstück mit Tee erstmals im meinem Mini-Zelt "genossen". Das war etwas umständlich, aber es ging.
Gleich nach ein paar Metern, es ging eine steile Rampe hoch, musste ich feststellen, dass  mein Schaltwerk verbogen ist. Nachts ist es bei einem Windstoß auf diese rechte Seite gefallen. Jetzt lässt sich der kleinste Gang nicht mehr nutzen. Der Führungshebel des Schaltwerks streift an den Speichen.
In Gedern habe ich einen neuen Schlauch gekauft, da ja der mit dem letzten Platten Totalschaden war. Es lief dann sehr gut. Von einem Zeltnachbarn hatte ich eine Rutenempfehlung samt Karte bekommen. Zum ersten Mal kam so richtig Spaßgefühl auf. Zunächst fuhr ich auf der Straße, da der Vulkanradweg, eine ehemalige Bahntrasse, immer Umwege zeigte. Dann, als der Weg unweit der Straße folgte, bin ich auf ihn abgebogen. Es war ein schöner Weg. Dann plötzlich ein Schuss und kurz danach noch drei. Mein Gedanke: Hoffentlich sehen die Jäger in mir keine Wildsau. Kurz danach rechts im Gebüsch eine wilde Gestalt. Ein Treiber? Sieht der aber  komisch aus. Plötzlich fallen mehrere Schüsse. Ich frage ihn, ob es gefährlich sei. "Nein". Und dann sehe ich mehrere "Soldaten" schätze aus dem 17. Jahrhundert. Sie haben wohl eine Schlacht nachgespielt. War lustig, und ich schoss auch – ein paar Fotos.
Meine Laune war gut, bis mich ein paar hundert Meter später mein 3. Plattfuß, wieder hinten, ernüchterte. Sch... ! Es War zum Glück an einem ehemaligen Bahnhäuschen, das gerade als Radlerstation hergerichtet wurde. Ich hatte genügend sauberen Platz. Also alles Gepäck runter – ist schon Routine. Die Ursache war wohl wieder ein Durchschlag. Was jetzt? Der Reifen war schon auf höchsten Druck, auf 6 bar aufgepumpt. Also Gepäck umgepackt, schweres nach vorne. Wenn das jetzt nicht nützt komme ich noch nicht mal bis Travemünde.
Die restliche Strecke verlief normal – fasst normal. Das Navi leitete mich mal wieder auf einen brutalen Schotterweg. Aus Angst vor einem weiteren Platten habe ich 500 m geschoben. Warum kann das Navi nicht denken wie ich? Am Campingplatz angekommen – noch vor 18.00 Uhr – gab es dann zur Abwechslung Nudeln mit Hackfleisch, das einzige Gericht. Inkl. 2  Mineralwasser 6 Euro. Und Morgen bekomme ich ein Frühstück serviert. Das ist doch was.
Gute Nacht.
Der Plattfußindianer

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